Eine der vielen Legenden über den Heiligen Nikolaus, der zu Lebzeiten viel Gutes an den Menschen getan hat.
Wie Nikolaus Bischof wurde und das Kornwunder
Nikolaus reist in seine Heimatstadt, in die Stadt Myra.Sehr früh geht er dort in die Kirche um zu beten.
Auf den Stufen zur Kirche kommt ihm plötzlich ein alter Mann entgegen. Er sagt zu ihm: »Du sollst der neue Bischof von Myra sein! Gott sagte mir im Traum: Der Mann, der am Ende der Nacht als erster die Kirche betritt, soll der neue Bischof von Myra sein.«
Nikolaus zuckt zusammen: »Ich will beten. Ich will wie Jesus den Armen helfen. Ich will Jesus dienen. Aber Bischof sein? Nein!« »Du dienst Jesus,wenn du Bischof wirst«, sagt eine ferne Stimme.
Plötzlich merkt Nikolaus, dass viele Menschen in der dunklen Kirche sind. Sie haben die ganze Nacht gebetet und hier im Dunkeln auf den neuen Bischof gewartet. Jetzt zünden sie Kerzen an. Sie führen Nikolaus nach vorne zum Altar und zum Bischofssitz. Er lässt sich den Bischofsmantel umlegen und den Bischofshut aufsetzen. Die Menschen freuen sich, lachen und klatschen.
Einige Jahre später herrscht im Land eine große Hungersnot. Die Hitze hat alles Korn verdorren lassen. Die Menschen haben großen Hunger, besonders die Kinder leiden, wenn sie Abends
ohne etwas zu essen ins Bett gehen müssen.
Eines Tages fahren Schiffe, schwer beladen mit Korn, in den Hafen ein. Gerne möchten die Menschen den Schiffern das Korn abkaufen. Doch die Schiffer verkaufen nichts: »Unser Dienstherr wird uns bestrafen, wenn wir nicht alles Korn zum Zielhafen bringen«, so sagen sie.
Da geht Bischof Nikolaus zum Hafen: »Gebt den Menschen von eurem Korn. Gott selber wird eure Schiffe wieder voll machen.« Die Schiffer sind skeptisch. Aber sie sehen die hungrigen Menschen und geben schließlich von ihrem Korn ab. Bischof Nikolaus teilt alles gerecht. Alle werden satt und die Felder können neu bestellt werden.
Die Schiffe fahren weiter in die Richtung und zu der Stadt, in der sie abladen müssen und als sie angekommen sind, fehlt nicht ein einziges Körnchen.